Geht es um mehr Nachhaltigkeit beim Neubau von Wohngebäuden, ist der Begriff „Schwammstadt“ in aller Munde. Doch was steckt genau dahinter? Gemeinsam mit Landschaftsarchitektin Daniela Bock von GSP Landschaftsarchitektur & Stadtplanung lud die Schultheiß Projektentwicklung AG zu einem informativen Abend in das neue Wohnquartier Krügelpark in Stein, um das Konzept der Schwammstadt praxisnah zu präsentieren. Ein spannender Vortrag und eine Führung mit Live-Erlebnisstationen machten das Thema für die geladenen Gäste aus Politik, Handwerk und Gesellschaft erlebbar. Das Fazit: die Schultheiß Projektentwicklung AG leistet mit wenigen wirkungsvollen Maßnahmen einen bedeutenden Beitrag zu einem besseren Stadtklima.
Die vergangenen Jahre waren von Wetterextremen geprägt: lange Trockenphasen und die höchste Waldbrandstufe auf der einen Seite, damit einhergehend Städte, die immer heißer werden, und als Kontrast dazu Starkregenereignisse mit katastrophalen Folgen. Das Prinzip der Schwammstadt setzt genau hier an und ändert den Umgang mit Regenwasser in Neubauquartieren durch einfache, überaus wirkungsvolle Maßnahmen. „Wir sind uns unserer Verantwortung, aber auch unserer Möglichkeiten bewusst“, erklärt Dr. Hermann Ruttmann, Vorstand Projektentwicklung / Geförderter Wohnungsbau der Schultheiß Projektentwicklung AG. „Durch extensive Dachbegrünungen und Retentionsflächen ist bereits sehr viel erreicht. Wir integrieren das Konzept der Schwammstadt daher in jede unserer aktuellen und künftigen Quartiersentwicklungen.“
Versickerungskonzept unter erschwerten Bedingungen
Wie genau die Schwammstadt im neuen Krügelpark integriert wurde, zeigte die Referentin des Abends, Daniela Bock, anschaulich im Rahmen einer Führung. „Uns gelingt es hier, selbst bei Starkregen das Regenwasser schadlos aufzunehmen, es zu speichern und anschließend zeitverzögert zu verteilen“, legt die Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin dar.
Die Bedingungen dafür waren nicht einfach: Das neue Wohnquartier befindet sich auf einer nahezu vollständig wasserundurchlässigen Tonschicht. Dennoch ist es gelungen, ein funktionierendes Versickerungskonzept zu erstellen. „Eine Besonderheit ist die Tiefgarage“, betont Daniela Bock. „Um das Regenwasser durch die Ton- und Sandschicht ins Grundwasser leiten zu können, wurden Durchbrüche angelegt. Dafür hat der Bauträger sogar auf einige Stellplätze verzichtet.“
Versickerungsfähige Bodenbeläge und Dächer
Um möglichst viel Retentionsflächen zur Aufnahme von Regenwasser bereitzustellen, wurden diverse Grünflächen mit einer passenden Auswahl robuster Pflanzen angelegt. Da Regenwasser gerade in Trockenperioden allein nicht ausreicht, um die Bäume und Gehölze des Areals ausreichend zu bewässern, wird im Krügelpark ergänzend auf eine aktive Bewässerung gesetzt. Diese ist wassersparender als der Feuerwehrschlauch, der sonst zum Einsatz käme.
Des Weiteren im Fokus lag die Verwendung versickerungsfähiger Bodenbeläge. So setzt die Schultheiß Projektentwicklung AG im Krügelpark auf Klinker statt Betonstein, da diese zugleich haltbarer und nachhaltiger sind.
Enormes Potential zur großflächigen Aufnahme von Regenwasser bieten zudem die Dächer eines Neubaus. So erhielten sämtliche Dachflächen der sieben Mehrfamilienhäuser im Krügelpark eine mit gut 20 Zentimetern außergewöhnlich dicke Begrünung mit Intensiv-Substrat, das extra viel Wasser speichert.
Positiver Einfluss auf das Stadtklima
Die intelligente Versickerung großer Regenmengen dient dem Hochwasserschutz. Zugleich sorgt die konstante Verdunstung des Wassers auch für einen kühlenden Effekt rund um das Wohnquartier. Gerade in großflächig versiegelten Innenstädten nimmt die Schwammstadt so direkten Einfluss auf das Klima in der Stadt.
Kurt Krömer, 1. Bürgermeister der Stadt Stein, und seine Kollegen aus dem Rathaus zeigten sich im Rahmen der Führung beeindruckt von den weitreichenden Maßnahmen auf dem Krügel-Areal. „Wenn man bedenkt, dass wir hier auf ehemals vollumfänglich versiegelten Gewerbeflächen stehen, kann man das gesamte Konzept nur als rundum positiv werten“, fasst das Stadtoberhaupt zusammen. „Unsere Stadt profitiert nicht nur von neuen Wohnungen und zusätzlichen Betreuungsplätzen durch die Kita hier im Wohnquartier, sondern auch von spürbaren Effekten für unser Stadtklima. Darüber freue ich mich enorm.“
Mit einem Grillbuffet passend zum Motto „Italienische Nacht“ fand die Erlebnisführung im Krügelpark einen gelungenen Abschluss.